Die Reisebranche wurde 2020 massiv von der weltweiten Pandemie betroffen und gilt als die Branche mit der höchsten Sensibilität aller Wirtschaftszweige. Allmählich erholt sich die Tourismusindustrie auf der ganzen Welt und es gibt immer wieder erstaunliche Erfolgsgeschichten, selbst in den Krisenjahren 2020 und 2021.
Immer mehr Deutsche fragen sich auch, in welchem Land kann man gut und sicher Urlaub machen? Immer größer wie die Gruppe der urlaubshungrigen, sie fragen sich: “Wo werden Urlauber nicht von drakonischen Zwangsmassnahmen und Maskenzwang im Erholungsprozess beeinträchtigt?
Da gibt es einige Länder, die sich vom Medienhype um Impfung und C-Maßnahmen distanzieren. Wenn man einmal nach Georgien blickt, dann gilt das Land als sehr angenehm und das gleiche gilt auch mehr oder weniger für Bulgarien und Rumänien. Da werden die Maßnahmen längst nicht so drakonisch umgesetzt, wie es bei uns der Fall ist.
Werfen wir einmal einen Blick nach Afrika. Hier gilt das ostafrikanische Tansania als weitgehend Corona Maßnahmen-befreit. Auch das kleinste Land Afrikas, Gambia, gilt unter Insidern als Geheimtipp. Das Land wird auch genannt ‘the smiling coast of Africa’ und die Bevölkerung gilt tatsächlich als die “Freundlichste” vom gesamten Kontinent.
Das veranlasst nun die Herausgeber von Hotellerie-Nachrichten zu einem Interview mit dem in Gambia verweilenden deutschen Reisejournalisten Oliver Gaebe.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Hallo Herr Gaebe, wie geht es Ihnen in Gambia?
www.bellacoola.de, Oliver Gaebe:
Danke der Nachfrage, seit dem Beginn der Pandemie im März 2020 ging es mir noch nirgends besser…
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Das habe ich in unserem Vorgespräch gesehen, Sie sind da wirklich in einem der erfolgreichsten Hotels von Gambia untergekommen, dem Tamala Beach Resort. Woher kommt der Erfolg des Hotels?
Oliver:
Das im Jahr 2018 neu gebaute Hotel war Vertragspartner von Thomas Cook und FTI und hatte von Anfang an bis März 2020 nahezu permanent Vollauslastung. Das kann man wirklich als Erfolgsstory bezeichnen. Die Gründe für diesen Erfolg sind vielschichtig, unter anderem aber auch eine hervorragende Ausstattung und eine fantastische Lage am schönsten Strand von Gambia. Im März 2020 brach der Tourismus dann buchstäblich zusammen und das Hotel musste sich neu aufstellen. Das Marketing hat gemeinsam mit den Eigentümern eine Strategie entwickelt, sich dem lokalen Tourismus zu widmen und ist damit in Nachbarländern extrem erfolgreich, heute kommen viele Kurzurlauber sogar aus Banjul, aus dem Senegal oder aus Nigeria und genießen gambianische Gastfreundschaft.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Das klingt wirklich spannend, das hat ja kaum ein Hotel geschafft, sich in der Coronazeit derartig erfolgreich zu positionieren. Nun gibt es Gerüchte, dass der europäische Markt erneut als Zielgruppe angesprochen werden soll.
Oliver:
Das ist richtig. Denn die Europäer bleiben ja doch relativ lang in einem Land und so kann man die langfristige Auslastung auch noch besser steuern und diversifizierte Märkte angehen.
Aktuell gibt es tatsächlich sehr interessante Gespräche zwischen deutschen Leitmedien und Gambia , möglicherweise werden bald namhafte Journalisten nach Gambia reisen und aus Gambia interessante Sehenswürdigkeiten porträtieren.
Da ist z.b. eine Flusskreuzfahrt auf dem Gambia River eine tolle Gelegenheit, das wahre Afrika-Gefühl zu entfalten. In meinen Augen eins der absoluten Highlights in Westafrika. Ca 300 km östlich von der Hauptstadt Banjul gibt es tatsächlich wunderschöne Ecken und es gibt diverse Inseln, die einer großen Vielzahl von endemischen Tieren und Pflanzenarten Unterschlupf und ungestörte Natur bieten. Da gibt es Hippos, Affen und Krokodile zu sehen und das in einer unglaublichen Vielfalt und Naturschönheit.
Es gibt auch sehr schön gelegene Lodges inmitten im Mangrovenwald und da haben die Betreiber großen Wert auf Erhalt der Natur gelegt. In meinen Augen bietet das Land viel mehr, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Das klingt wirklich erstaunlich und ich bin auch überrascht. Was sind denn weitere Besonderheiten? Afrika gilt ja nun allgemein als sozialer Brennpunkt und wie ist denn die Sicherheitslage in Gambia?
Oliver:
Tatsächlich ist Gambia in meinen Augen das sicherste Reiseland von Afrika. Ich bin nun zwei Monate im Land unterwegs und einmal habe ich sogar mein Handy auf dem Tisch eines Restaurants liegen lassen und dann kam das Personal hinterhergelaufen, und brachte mir mein Handy. Wenn einem gleiches in Kapstadt oder in Mombasa passieren würde, wäre das Handy auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Auch das “Sicherheitsgefühl” ist völlig anders, wie ich es beispielsweise von Nairobi oder Durban kenne. Da hat man immer Augen und Ohren auf, ob nicht eine plötzliche Bedrohungslage entstehen könnte.
Die Menschen in Gambia sind arm, aber dennoch sehr freundlich und sie haben tatsächlich eine sehr sympathische Eigenschaft, sie lächeln und sie heißen einen auch mit den Blicken willkommen. Sie fragen neugierig, wo man den herkomme .. und das m.E. nicht sofort, weil sie ein Trinkgeld erwarten. Das ist aber dann dennoch aus guten Gründen sehr willkommen…
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Sprechen wir von Juli 2021?
Oliver nickt lebhaft.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Das C-Thema möchte ich doch mal ansprechen. Wie sind denn die Corona Maßnahmen in Gambia zu bewerten?
Oliver:
Ich kann jetzt nur von mir sprechen, ich hatte einen negativen PCR-Test und auf dem Flughafen wurde noch mal ein C- Schnelltest gemacht. Das war am 1. Juni und seitdem habe ich tatsächlich keine Maske mehr getragen und ich war auch für eine Woche im Senegal unterwegs. Zwischen Gambia und dem Senegal ist es einfach möglich, mit dem Auto über die Grenze zu fahren und da reicht es dann, wenn man den Corona Test aus seinem Herkunftsland mit sich führt. Ich möchte einen kurzen Vergleich ziehen zwischen dem Senegal und Gambia, im Senegal sind deutlich mehr Menschen mit Maske unterwegs. Ich wurde in Dakar aus einem französischen Supermarkt AUCAUN rausgeworfen, weil ich keine Maske mit dabei hatte.
Hier im Land ist ganz normal alles auf und man kann jederzeit abends auch in ein Restaurant gehen und tanzen gehen, Nightclubs und Diskotheken haben geöffnet und vor allem am Wochenende ist auch richtig Betrieb und man vergisst, dass man sich in Juli 2021 befindet.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Das klingt wirklich gut. Wie sind denn die Gambianischen Einreisebestimmungen?
Oliver:
Die Europäer können 30 Tage im Land bleiben und gegen eine Gebühr von ca 1000 Dalasi, das sind etwa 17 € den Aufenthalt verlängern um weitere vier Wochen. Möchte jemand um zwei Monate verlängern, dann zahlt er 2000 Dalasi, ca. 36 €.
Hier bin ich allerdings auch mit der Politik im Gespräch und versuche eine deutliche Verlängerung und Vereinfachung der Aufenthaltsprozesse zu erreichen.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Das sind wirklich interessante Information. Wie ist denn deine Einschätzungen, wie sieht das Leben im Land im Jahre 2030 aus?
Oliver:
Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt, aber es wird auf jeden Fall viel Geld in die Hand genommen, um die Infrastruktur zu verbessern und auch den Umweltschutz zu optimieren. Einige Investoren aus dem Unternehmen vom Tamala Beach Resort planen fast 50 Millionen Dollar in die Hand zu nehmen, um hier ein riesiges Tourismusprojekt nach modernsten Standards zu entwickeln. Daran kann man ja schon sehen… Hier wird demnächst viel passieren und das Land hat das auch bitter nötig, denn der Tourismus ist tatsächlich die einzige Einnahmequelle von Gambia.
Redaktion “Hotellerie-Nachrichten”:
Vielen Dank für das Gespräch und Grüße aus Deutschland nach Gambia.